[vz-users] erzeugten Strom selbst verbrauchen

sharkcow sharkcow at gmx.de
Tue Jan 15 21:10:56 CET 2013


Jetzt schalte ich mich mal ein, da ich in dem Bereich bereits einige
Erfahrung gesammelt habe. Ich habe letzten Sommer aus einem
Studentenprojekt genau so ein System testweise für zwei Monate am Laufen
gehabt.

Die Eckdaten: Steuerung mittels Net-IO und Ethersex mit Zusatzmodulen,
um per IR Schreib-Lese-Kopf den Zähler (AS1440) auszulesen. 6kW Heizstab
im Warmwasserspeicher, per DMX-Dimmerpack mittels Phasenanschnitt im
10-Sekundentakt stufenlos angesteuert.

Ergebnis: Das Ganze funktioniert sehr gut, ich habe ca. 1000kWh
Heizenergie gespart und ca. 250kWh PV-Strom stattdessen gebraucht, um
das Wasser warm zu bekommen.

Erste Erkenntnis: meine Pellets-Heizung ist folglich grausam
ineffizient, wenn sie im Sommer nur für Warmwasser anspringt. Aber:
Heizenergie ist deutlich billiger als Strom, selbst wenn man eigenen
PV-Strom verbraucht. Da ich einen zusätzlichen Verbraucher generiert
habe, muss ich dafür die verloren gegangene Einspeisevergütung mit der
erhaltenen Eigenverbrauchsvergütung gegenrechnen. Bei meiner 2011-er
PV-Anlage kostet mit PV-Heizstrom also 16,38ct/kWh, Pellets kosten aber
nur ca. 6-10ct/kWh!
-> über den besseren Wirkungsgrad relativiert sich das deutlich, aber
rein finanziell lohnt es sich nicht (höchstens bei Öl-Heizung)!

Zweite Erkenntnis: Warmwasserspeicher haben einen hohen Verlust (üblich
sind ca. 4kWh/24h - wenn man bedenkt, dass die Speicherkapazität nur ca.
40kWh sind, verliert man also 10% pro Tag!)
-> wenn man tagsüber aufheizt und am nächsten Morgen duschen will, sind
schon ein paar Grad verloren gegangen.

Dritte Erkenntnis: Phasenanschnittsteuerung ist zwar preiswert und
gibt's sogar mit digitalem DMX-Eingang, passend für µC. Aber:
Phasenanschnitt produziert massiv Blindleistung! In meinem Fall bis zu
2kW (induktive) Feldblindleistung plus max. 2,5kvar
Verzerrungsblindleistung. Daher ist Phasenanschnitt für Heizungen bei
allen Netzbetreibern verboten (s. "Technische Anschlussbedingungen")!
-> Mein zweiter Ansatz wird also Schwingungspaketsteuerung sein.

Fazit: ökonomisch lohnt es sich für mich nicht, ökologisch dagegen schon
und außerdem macht das Basteln Spaß ;-)

Gruß,

sharkcow


Am 15.01.2013 19:58, schrieb Thomas Gauweiler:
> @Udo:
> 
>> Ob du das warme Wasser jetzt zum Duschen oder für die Waschmaschine oder
>> Spülmaschine nimmst ist letztlich egal.
> 
> Ah, das warme Wasser auch für die Waschmaschine nutzen.
> 
>> Die Regelstrecke ist so schwerfällig, was willst du da regeln?
> 
> Mir geht es nicht um eine Regelung im Sekundenbereich.
> 
> Hier würde mein Regelwerk etwa so aussehen:
> 
> Sobald mind. 500W ins Netz eingespeist wird -> Heizstab an
> Sobald mehr als 500W bezogen werden -> Heizstab aus.
> Wenn Wassertemperatur > 50° oder nach 16:00 -> Waschmaschine für 2h einschalten
> Wenn nach 17:00, dann Heizstab mit seiner normalen Regelung auf jeden
> Fall einschalten.
> 
> Der Tagesablauf dazu wäre:
> Morgens fülle ich die Waschmaschine und bin ausser Haus.
> Abends ab 18:00 komme ich zurück, leere die Waschmaschine aus und
> habe warmes Wasser zum Duschen.
> 
> @Thomas:
> Wie schaltest Du den Heizstab? Da muss dann ein Elektriker schon ran, oder?
> 
> @Alle:
> Mir ist klar, dass es weit über die bisherigen Ziele vom volkszähler hinausgeht,
> die sich nur auf die Visualisierung der Verbräuche beschränken.
> 
> Da wir inzwischen einige Nicht-Bastler haben, interessieren mich deren Wünsche.
> Nicht nur sollner dürfte daran interessiert sein, den Eigenverbrauch so hoch wie
> möglich zu schrauben.
> Aber wie kann das konkret aussehen?
> 
> Gruß
> ______
> /homas
> 



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